Probitz
(Wrahowitz)


Entwicklung unserer Heimatgemeinde in Verbindung mit herausragenden Ereignissen, die sich aus Niederschriften ergeben.

 

Ansichten


Lage: Zwischen Frischau und Grusbach. In der linken oberen Bildecke ist der Verlauf der Kaiserstraße Znaim-Brünn bei Mißlitz zu erkennen.


Lage:Ansichtskarte von 1907

Die nachstehenden 3 Bilder sind Ausschnitte aus diesem Bild


Dorfstraße 1907


Lage:Schule 1907


Kirche 1907


Ansichtskarte, den Trachten nach zu schliessen von vor 1914, auf jeden Fall aus der Zeit vor der Elektrifizierung, die ca. 1932 erfolgte.
Die nachstehenden 3 Bilder sind Ausschnitte aus diesem Bild


Dorfstraße






Kirche und Schule


Kircheninneres


Ansichtskarte von aus den 30-er Jahren


Kriegerdenkmal


St. Donatus
Aus der Ortsgeschichte von Karl Kraus:
Beim Schüttkasten steht die Statue des hl. Donatus. Ihm zu Ehren war früher an seinem Namenstag, dem 7. August, Gemeindefeiertag. Das Denkmal wurde 1753 zur Erinnerung an ein Unwetter errichtet, das 3J ahre vorher über das Dorf niederging.
Dieser Heilige war vorher bei uns und in unserer Gegend unbekannt. Die Gutsherrin, Maria Gabriele, Fürstin von Fürstenberg-Möskirchen, hatte das Gedenken an ihn aus ihrer deutschen Heimat mitgebracht, wo er mit dem hl. Florian als Schutzpatron gegen Gewitter, Blitz und Hagel galt. Im Jahre 1760 fand zum Gedächtnis an das Unwetter eine große Bittprozession statt, an der auch die gesamte Obrigkeit teilnahm.
Am Denkmal fand auch jährlich am 7. August ein Gottesdienst statt.
Der "donatus" war auch Endpunkt beim Ratschen der Buben ( in der Karwoche) , an dem sich die "Oberen" und "Unteren" trafen und unter dem "Oberaufseher" als Vorbeter beteten.

 


 

Geschichte - Zeittafel


Jahr
Ereignis
1222Pfarrer Siegfried von Prawicz (Wrahowitz) unterzeichnet die Urkunde, die die Grenzen und Rechte der Pfarre Frischau festlegt
1230Böhmen besetzt Teile Österreichs
1241Mongolen in Südmähren
1246Tataren und Ungarn verwüsten nach der Schlacht bei Laa Südmähren
1248Einfall der Kumanen
1282Pest in Südmähren
1293Zehetrecht über Wrahowutz gehr vom Altbunzlauer Domkapitel auf Kloster Bruck über
1304Österreicher in Mähren, 700 Tote bei Zerstörung der Holzburg Joslowitz
1322Johann von Böhmen schlägt Friedrich von Österreich, Südmähren kommt zu Böhmen, Laa wird an Johann verpfändet
1325Zehetrecht von Probitz geht an Znaimer Erzdiakon
1326Der Brucker Profess ist Pfarrer von Wrahowitz
Das Patronat gehört dem Stift Bruck
1327Nikolsburg wird mährisch
1328Thaya wird Grenzfluß
1331In der Schlacht bei Grusbach werden die Österreicher zurückgeschlagen
1333Peregrinus ist Pfarrer von Wrahowitz
1336Der Ort Wrahowitz geht durch Kauf teilweise von dem Znaimer Bürger Mix (Nikolaus) an Margaretha, Äbtissin des Konvents St. Klara in Znaim über
1351wies in Probitz Wilhelm von Oponesic dem Max von Lhota 2 Mark Zinsen an.Er ist Besitzer der Festung Bravic, auch Browicz genannt.
1353Er nennt sich Herr auf Probitz
1356Wilhelm ist immer noch Besitzer von Browicz
1360einigt er sich betreffs der Dörfer Menhartic und Prowitz mit seinen Schwestersöhnen Cenek und Pesek
1371Ungarneinfall
1378Nach kirchlicher Zählung sind in Böhmen und Mähren die Hälfte der Einwohner Deutsche
1361Hans (Hensl) von Deutsch - Borotitz weist seinen Hof in Wrahowitz samt Zubehör seiner Gattin Katharina zu Händen ihres Brudes Hlawa
1365Katharina, die Gattin des Hensl, verkauft 2 Ganzläehen an Frau Anna, Tochter des Peter Seidendorfer von Anschau
1385verkaufte Wilhelm von Browicz die Feste und das Dorf Browicz mit 8 Lahn an Johann Koßnik, der dieses wieder
1390an Pribik von Browicz abließ
1393Nepomuk wird ertränkt
1404besaß Mars von Gutwasser einen Teil des Dorfes, Zacharias ist Pfarrer in Wrahowitz. Er zahlte an seinen Abt in Kloster Bruck für die päpstliche Kammer 4 fl 28 Schillinge in Gold.
1409Pribik von Gutwasser Teileigentümer von Browicz
1407Eigentümer von Browicz sind Elischka Gutwasser und Peter Koslowec
1408Siegmund Pfarrer von Wrahowitz
1409Kuttenberger Dekret schränkt die Rechte der Deutschen ein
Ich denke, daß es sich bei der Einschränkung eher um Vorrechte handelte, Privilegien aus früherer Zeit. g.h.
1412Pribitz noch Besitzer von Browicz
1415Hus in Konstanz verbrannt
1416verkaufen die Brüder Peter und Johann ihrer Stiefmutter Agnes 2 verödete Lahn. anna von Browicz verschreibt ihrem Sohn auf die Feste mit Hof 80 schock Groschen
1418Verschreibung durch Anna von Browicz auf Peter
1418Hussitten im Grusbacher Schloß
14191. Prager Fenstersturz
1421/23Albrecht von Österreich gewinnt Mähren gegen die Husitten
1431Die Pest in Mähren
1432Österreicher und Mährer schlagen Taboristen (Hussitten) bei Znaim
1437Nach dem Tode von Lytowin Kwietussa, Verkauf von Bowicz an Katharina, heiratet Veikard von Milotic
1437Pest in Südmähren
1442Reichstag in Iglau, Kaiser siegesmund stirbt in Znaim, Ende der Hussittenkriege, Deutschenhaß verstärkt.
1444Südmähren durch Österreicher verwüstet
1447Johann von Browicz Teileigentümer
1451Pest in Südmähren
1454Nach dem Tode von Johann von Browicz verkaufte Nikolaus von Zarubic den Hof Browicz
Juden aus Znaim verwiesen
1461Podiebrad verbannt, 2. Hussittenkrieg
1563Krieg zwischen Böhmen und Ungarn, Südmähren verwüstet
1464Teilverkauf an Nikolaus von Zurubic
Enea Piccolominus ist Pfarrer in Laa, später Papst Pius II , Mähren fällt an Böhmen
1466war er noch Besitzer von Borowicz, von da an erfahren wir bis 1692 nichts mehr von den Besitzern von Browicz
Johann von Browicz Verschreibung auf Unterdorf
1495Pest in Südmähren
1492Das Klarissinenkloster in Znaim läßt sein Besitztum in Wrahowitz gegen Tausch dem Heinrich Zapp ab
1497Znaimer Klarissinnen Teileigentümer on Browicz
1517Luther in Wittenberg
1521Pest in Südmähren, 150 Dörfer verödet
1514Sibirische Kälte, hungerjahr
1525Bauernkriege, Milkowitz verödet
1526Bähmen und Mähren fallen an Österreich
1529Türkeneinfälle
1530Zerstörung von Johannesstadt
1531Hungerjahr
1532/33Türkeneinfälle, Dürre, Komet 6 Wochen
15351. Welle der gegenreformation
1539Kirchentausch Frischau - Wrahowitz
1539Graf Johann von Pernstein erhält auch das Patronat über die Johanneskirche in Wrahowicz von Abt Andreas vom Kloster Bruck
1540Große Trockenheit, aber gutes Weinjahr
1544Angeblich 3 Mond- und eine Sonnenfinsternis, Kerzenlicht bei Tag
1546Große Heuschreckenplage
1561Sibirische Kälte
1565Hilarius, letzter kath. Pfarrer in Grusbach, eigene Pfarrei erst wieder 1674, Mönche aus Bruck
1527Sebastian von Weitmühl verkaufrt Grusbach und Wrahowitz dem Johann v. Pernstein
1576Rudolf II Kaiser, harte Gegenreformation
1579Lutherischer Prediger in Höflein, 1674 wieder kath. Pfarrei
1582Starkes Erdbeben bis nach Österreich
1580Gurken kommen nach Südmähren
1572/85Kampf Olmützer Bischof und Abt von Bruck gegen lutherischen Stadtrat von Znaim
1585erneut große Kälte
1588Martinez verödet
1590Sieben Erdbeben - Hungerjahr
1597Pest in Südmähren
1599Große Kälte, Rindersterben in Mähren und Österreich
160010. August, Reif wie im Winter, viele Hungertote
1601Margaretha, Gemahlin des Certoroj in Frischau nimmt ihren Gatten auf Frischau, Wrahowitz und die öden Dörfer Libitz und Wulkwitz in Gemeinschaft
(Letzte urkundliche Nachricht von Wrahowitz)
1606Plünderungen durch Ungarn und der Wiedertäuferdörfer durch kaiserliche Truppen auf ihrem Weg nach Passau
1671Browicz gehört zu Grusbach, 26 Anwesen
1618Großer Komet, 2. Prager Fenstersturz
1619Schlacht bei Untertannowitz, 300 Tote - bis
1621große Verwüstungen in Südmähren
1641Browicz noch bei Grusbach, noch 12 Anwesen, Eigentümer Breuner, 6.11. kniehoher Schnee
1645Schweden in Südmähren, Dörfer Hoya und Wrahowitz zerstört, Rosen- und Maidenburg in den Pollauer Bergen niedergebrannt, Knödeleiche
16466000 Pesttote im Znaimer Kreis
1645Wrahowitz wurde wahrscheinlich von den Truppen des Schweden Thorstensen zerstört, später kam ein Fischteich an dessen Stelle.
1652Eigentümer von Browitcz ist Graf Bouquoi (Bowynei)
1662Notjahr, Wintereinbruch im Mai
1663Verwüstungen durch Tartaren
1680778 Pesttote im Znaimer Kreis, Komet
1672"Johannesdorf" - wohl nach der Johanneskirche so genannt- wird als Ödung bezeichnet. - Jahrhunderthochwasser
1673Überflußjahr
1683Die Türken vor Wien, Streifzüge durch Südmähren
1690Kopfgeld (Steuern) festgelegt, Bürger 1, Ehefrau 1/2, Kind 1/4 Taler, Gesell 30 Kr., Gesinde(l) von jedem Gulden Lohn 3 Kreuzer
1692Eliesabeth Breuner, geb. Cavriani Besitzerin des Gutes Frischau und Probitz samt Zubehör. Von da an hat Probitz sicher immer dieselben Besitzer wie Frischau. Verkauf an Margaretha von Lichtenstein.
14 Tage Jubiläum von Papst Innozenz XII, Fleischessen während der Fastenzeit erlaubt
1702Browicz an Max von Liechtenstein
1704Maria V. Holstein-Wiesenburg Besitzerin von Browitz
1705Kuruzzeneinfall in Südmähren, Cholera
1727Bau der Kaiserstraße
1739Plünderung in Probitz durch Preußen
1740Maria Theresia, Kaiserin, Friedrich der Große
1742Preußen erneut in Südmähren, strenge Kälte Mai bis Oktober
1744Gabriele von Liechtenstein, Besitzerin von Probitz, mit Frischau wieder eine Pfarrei
1750Johannesdorf ( Hoja oder Johannesdorfer Hutweide ) wird zum letzten Mal erwähnt
Schweres Unwetter über Probitz
1753Browitz - Errichtung des Donatus, noch 3 Teiche zwischen Browitz und Frischau, Mühle in der Mühlsutten, Johannesteich reicht über das gesamte Jaispitztal
1770Vermehrter Klee - Anbau
1763fand eine feierliche Prozession von Frischau zur Statue des hl. Donatus statt, geleitet von Pater Marian Scholz, gewesener Beichtvater in Lechwitz
1778Belastung durch kaiserliche Truppen während des Krieges gegen Preußen
1781Aufhebung der Leibeigenschaft
1788Belastung durch russische Truppen (gegen Frankreich)
1788,1810, 1813Hornvieseuche
1793Probitz hat 43 Anwesen , 248 Einwohner
1798Verleihung eines Gemeindesiegels an das Dorf Browitz
1799Russen in Südmähren, gegen Italien
wohl in Italien gegen Napoleon, Italien gabs damals noch nicht als Staat. g.h.
1805/06Franzosen in Südmähren, wiederholte Plünderungen in vielen Ortschaften
1817Überschwemmungen
1821Bauernaufstände
1831Cholera und Ruhr in Südmähren
183260 Ruhrtote in Höflein, Begin der Thayaregulierung
1833wurde die Probitzer Kapelle von Paul Führlinger erbaut
1835Bau des ersten Schulhauses in Probitz, der Unterricht wurde bis dahin in Mietwohnungen erteilt
1836Browitz hat 69 Häuser und 415 Einwohner
1837Bau der Nordbahn - Kaiser Ferdinandbahn
1848Franz Josef wird Kaiser in Österreich
Aufhebung der Laibeigenschaft
1849Cholera in Browitz, 78 Choleratote in Frischau
1850Der Fischteich wird abgelassen und der Grund in Ackerland umgewandelt
1855/56Erneut Cholera, in Probitz sterben 20 Personen innerhalb von 5 Wochen
1857Hungerjahr in Südmähren, Austrocknung
1866Bau der Ostbahn, Schlacht bei Königgrätz
1867Österreich - Ungarn wird Doppelmonarchie
1867Wahlrechtsreform und Sprachenverordnung begünstigen Tschechen.
Eröffnung der Eisenbahnlinie Grusbach - Wien
1873Beginn des Baues der Neugasse (hintaus)
1880Probitz hat 111 Anwesen und 656 Einwohner
1883Am Dreifaltigkeitssonnteg, 20. Mai, wird das 50-jähr. Fest der Erbauung der Probitzer Kapelle kirchlich begangen
1886Wurde der neue Freidhof in Probitz vom Herrn Bezirksdechanten Jakob Kapusta unter Assistenz des Cooperators Franz Kelbl eingeweiht
1889wurde die bisher einklassige Volksschule zur zweiklassigen erweitert
1890Probitz hat 125 Anwesen und 704 Einwohner
1892Sibierische Kälte in Südmähren
1892wurde der Neubau der Schule aufgeführt
1893Überschwemmungen
1894Regulierung der Jaispitz
Gründung der Schutzbünde, Slavische Mehrheit im Reichsrat, Parlament arbeitsunfähig, Ausnahmezustand in Böhmen und Mähren, deutsch - tschechischer Kleinkrieg
1900Probitz hat 146 Anwesen und 730 Einwohner
1903Gründung der Freiw. Feuerwehr
1910Gründung der Ortsgruppe des Bundes der Deutschen in Südmähren
Probitz hat nun 155 Anwesen und 745 Einwohner
1912Gründung der Raiffeisenkasse
1914Ausbruch des 1. Weltkrieges
1916stirbt Kaiser Franz Josef
1917in Probitz - Wald und Teichfeld gerodet, Schinderberg abgeholzt, Ahornallee nach Grusbach gefällt
1918Ende des Ersten Weltkrieges
Am 18.10. Ausrufung der CSR,
3.11. Kreisversammlung
15.12. Kreisregierung nach Retz
16.12. Einmarsch der entente in Südmähren (?)
Abstimmung in Österreich für Anschluß an Deutschland
1921Probitz hat 161 Anwesen und 753 Einwohner
1922Friedhofserweiterung
1925Bau des Feuerwehrhauses (13x8 m)
Bodenreform - Enteignung
Gründung des Arbeiterturnvereines "Lasalle"
1926Lindenallee in der Taborsutten wird gefällt
1928/29Große Kälte, Schäden an Obstkulturen
Fahnenweihe des kath Jugendbundes "Edelweiß"
1930Probitz hat 198 Anwesen, 879 Einwohner
Fluchtgraben ausgetrocknet
Volkszählung in der CSR - Fälschungen
1932Bau des Kriegerdenkmals
Gründung einer Ortsgruppe des kameradschaftlichen Unterstützungsvereines
1935Bau bzw. Errichtung eines Jugenheimes
Bau der Frainer Talsperre
1936Anlegung eines Ortsteiches (Feuerwehrteich)
1937Masaryk stirbt, Benesch wird Präsident
1938Letzter Kirtag in Probitz
Anschluß des Sudetenlandes an das Deutsche Reich
1939Besetzung von Rest Böhmen und Mähren - Protektorat
1939Probitz hat 206 Anwesen und 849 Einwohner
1939Zweiter Weltkrieg
1945/46V E R T R E I B U N G
1947Erstes Treffen der Südmährer auf dem Zollberg bei Esslingen
1961Pravice 438 Einwohner, 103 Anwesen
1994Pravice 392 Einwohner


Verfaßt von Lorenz Hofbauer Probitz - Reichenbach / Fils.

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