- Weizen ca. 300 Tonnen (t)
- Gerste ca. 250 t
- Kartoffel ca. 250 t
- Zuckerrübem ca. 2100 t
Daneben gab es noch einen bescheidenen Weinbau für den eigenen
Bedarf. Die Weingärten befanden sich an dem (Nord) Hang westlich
von Tullnitz/Dolenice. Diese Weingärten existieren heute nicht
mehr, die Weinkeller am Ortsende links von der Tullnitzer Strasse
zeugen aber noch heute davon.
Ich erinnere mich, dass mein Vater
in manchen Jahren noch Trauben vom Bauern in Leipertitz/Litobratice
zukaufte, weil die eigene Ernte nicht ausreichte.
Durch dem Bau und den Betrieb des Freibades hätte sich
langfristig sicher eine zusätzliche wirtschaftliche Chance
ergeben. Ob diese von den konservativen Bauern wohl erkannt und
wahrgenommen worden wäre?
Geschichte oder meine Interpretation
davon
Damitz wurde 1353 erstmals erwähnt. Solche erste
Zeichen sind meistens Grundstücksbewegungen, damals spielte sich
das zwischen Herrschaften und Klöstern ab. Von den einfachen
Bauern ist da nicht viel zu lesen.
Ab 1535 gehörte es zu Schattau (Pferderobot)
1628 war die Gemeinde bis auf ein Gehöft mit einem Schafstall verödet, auch dieser Rest
wurde 1645 von den Truppen des Obristen Torstenson (wohl während oder nach der erfolglosen Belagerung von Brünn)
niedergebrannt. 1665 wird es an das Kloster Bruck verkauft. 1653 gab es nach dem
Lahnregister 5 Viertellahner, einige Halblahner , einige Häusler und
auch unbehauste Inleute. 1784 fällt der ganze Besitz an den k.k. Regionalfond,
1824 erfolgte der Verkauf an den Edlen von Hopfen.
Der Glockenturm "Campanile" stammt aus dem Jahre 1822, die Schule
gibt es seit 1882.
1866, während einer Cholera Epedemie, haben die
Damitzer das Gelübde geleistet, in jedem Jahr eine Wallfahrt nach
Maria Dreieichen zu machen. Das wurde auch bis ca. 1941 eingehalten.
Es sollte aus jedem Haus wenigstens eine Person mitgehen. Mein
Urgrossvater ging den Weg mehr als 30 mal. Andere gingen noch öfters,
40 mal und mehr. Der Weg wurde in 3 Tagen gemacht, hin und zurück!
Das sind annähernd 160km! Es war, wenn ich mich an die vielen Erzählungen erinnere, neben dem
Kiritag eines der Hauptereignisse im dörflichen Leben. Ob das immer
nur frommer Geist war, oder ob da nicht so mancher intensivere Blick
von einem Burschen zu einem Mädel hin und her gegangen ist und vom Beten ablenkte?
Deutsche oder Tschechen?
Ich glaube, dass die Menschen damals sehr mit der Sorge um das
tägliche Brot zu tun hatten, dass sie keine Zeit hatten, sich um
Nationalitätenfragen zu kümmern. Sie hatten ja auch kaum die
Möglichkeit, an Informationen heranzukommen. Wahrscheinlich konnten
sie nicht einmal lesen und schreiben. Sie waren das, was ihre
Herrschaft ihnen vorgab, katholisch oder protestantisch, tschechisch
oder deutsch.
Wie oben bereits erwähnt, wurde die Bevölkerung im 30-jährigen
Krieg fast so gut wie ausgelöscht und danach durch das Kloster Bruck, wie allgemein
angenommen wird, neu Popularisiert. Nach den Forschungen von L. Wieder,
hauptsächlich mit Menschen aus dem Gebiet des Thayatales, also aus dem
heutigen Grenzgebiet von Mähren und Niederösterreich. Er leitet
das, sicher richtig, aus den Familiennamen ab.
Wenn ich aber dieser
Vorgehensweise folge, treffe ich auch auf andere Namen, die sich zweifellos
aus dem tschechischen herleiten lassen. Das sind, (ich spreche ausschliesslich
über Damitz) Namen wie Zibuschka, Tatschek (orig. Ptacek =Vögelchen?
(ich kann leider kein C mit "Hatschek" schreiben)), Nesnidal, Hanak,
die zum Zeitpunkt der Austreibung in Damitz existierten. Es ist also
anzunehmen, daß auch Familien tschechischer Abstammung zuzogen, die
sich dann aber sprachlich in die deutsch sprechende Umgebung integrierten, dabei
auch Ihre Namen der deutschen schreib- und sprechweise anpassten, so verlor
Hanak das lange hintere "a", aus Ptatschek wurde Tatschek, weil das für
die deutsche Zunge leichter auszusprechen war. Und so blieb es auch,
als sie im vergangenen Jahrhundert in die Freiheit entlassen
wurden, so wie sie von der Herrschaft, der sie zuletzt gehörten, geprägt waren:
Deutsche oder Tschechen. Wobei ich selbst hier noch eine Einschränkung
machen möchte und es ausdrücken möchte: "deutschsprachig" oder "tschechischsprachig".
Wieder auf Damitz bezogen, eben deutschsprachig, oder wie mein Vater sagte,
deutschsprachige Mährer.
Meiner Überzeugung nach war die Zugehörigkeit zum jeweiligen
Sprachbereich, von vielen Faktoren abhängig, nicht nur oder
vielleicht zum wenigsten von einer persönlichen nationalen Überzeugung.
Um
Missverständnissen vorzubeugen, ich spreche ausdrücklich von
der Landbevölkerung, nicht von den Städten. Da diese meist
von deutschen gegründet wurden, kann davon ausgegangen werden,
dass dort schon seit Beginn ein deutsches Bewusstsein
existierte.
Man kann auch davon ausgehen, dass die nationalen Gegensätze,
die im vergangenen Jahrhundert, hauptsächlich auf Grund der Schriften
von Palacky und Havlicek-Borovsky auf der einen Seite und Löhner mit
seinem Kreis auf der anderen Seite, überwiegend auf Böhmen
beschränkt waren, Mähren aber zunächst nicht betrafen.
Damitz liegt aber in Mähren. Deshalb verwende ich die Begriffe -sprachig.
Für die, die es nicht wissen:
Havlicek, nach dem heute die Stadt Havlicky Brod, ehemals Deutsch Brod,
benannt ist, war der erste, der eine Aussiedlung der Deutschen forderte,
oder zumindest ins Gespräch brachte, während Löhner im
Gegensatz dazu den Anschluß der deutschsprachigen Gebiete an Deutschland
forderte oder als Denkmodell publizierte. Deutschland als Staat
existierte zu diesem Zeitpunkt nicht, es war aber die Zeit der "Paulskirche".
Beide Vorstellungen wurden 100 Jahre
später schreckliche Wirklichkeit!