Enteignung und Vertreibung
Bis 1945 war es ein Dorf mit
rein deutscher Bevölkerung. Diese
wurde 1945/1946 vollständig in 3 Transporten nach Deutschland
zwangsumgesiedelt. Einige Familien wurden vorher zu Zwangsarbeit
nach "Innertschechien" gebracht, nach den Benesch Dekreten war das
rechtens. Diese wurden aber zur sogenannten Aussiedlung wieder ins
Sammellager nach Deutsch-Knönitz/Kninice u Miroslav gebracht und
zusammen mit den
übrigen
Dorfbewohnern "ausgesiedelt". Es durfte pro Person 50 kg Gepäck
mitgenommen wrden. Was mitgenommen werden durfte, war allerdings von
den neuen "Besitzern" abhängig. Im Prinzip gehörte den
Deutschen nichts mehr, auch nicht die persönliche Kleidung.
Wie kamen nun die neuen "Besitzer" zu ihrem
"Besitz"? Im Juni/Juli
1945 gingen meist Männer durch das Dorf, sahen sich die
Häuser an, gingen auch hinein, meistens in Begleitung eines
Bewaffneten, besichtigten alles und dann mussten sie sich wohl beim
"Kommissar" anmelden. Der Komissar hatte die Funktion eines
Bürgermeisters, war aber von den Tschechischen Behörden
eingesetzt. Damit ging der
Besitz auf den neuen "Eigentümer" über. Welche
behördlichen Formalitäten
sich hinter diesem einfachen Vorgang abspielten, war für uns
nicht
sichtbar, war aber auch nicht von Bedeutung. Die neuen "Besitzer"
hatten eine Urkunde, die sie als Besitzer des Anwesens mit allem
lebenden und totem Inventar auswies. Von diesem Moment an durfte nichts mehr
aus dem Haus getragen oder sonstwie entfernt werden. Es hing ausschliesslich von Ihnen
ab, was wir behalten durften. Wir waren damit besitz- und staatenlos,
wie es in der Anklageschrift gegen unsere Väter am Kreisgericht
in Znaim hiess. Das Bild meiner
Geburtsurkunde zeigt den aufgebrachten tschechischen Stempel der die
"Ausbürgerung" bestätigt
Der Transport erfolgte vom Bahnhof
Misslitz/Miroslav aus. Wir wurden zu
jeweils 30 Personen samt Gepäck in einen Viehwaggon verladen.
Die Fahrt nach Seckach in Nordbaden dauerte 3 Tage.
Die "Verteilung" der vertriebenen Einwohner
erfolgte hauptsächlich über Bayern und
Nordwürttemberg/Nordbaden.
Nach den sogenannten
"Goldgräbern", das waren die ersten
Tschechen, die sich 1945 eingenistet haben, aber zum grossen Teil
wieder wegzogen als nichts mehr zu holen war, wurde das Dorf bis ca.
1949 von Tschechen aus Wolhinien besiedelt. Diese Menschen kamen
ebenfalls nicht freiwillig, sie wurden auch zwangsumgesiedelt. Sie
hatten nur den Vorteil, dass Sie in bestehende Häuser einziehen
konnten, während wir uns diese erst nach und nach unter vielen
Mühen und Entbehrungen wieder schaffen mussten.
Persönlicher Erfahrungsbericht
Diesen persönlichen Erfahrungsbericht schreibe
ich auf besonderen Wunsch unserer guten tschechischen Freundin, Frau
Vera B. Sie meinte, das sei wichtig. Vera ist Dichterin, sie wird mir
aber meinen nüchternen Stil vergeben.
Unser Haus und Hof, ein typischer
maehrischer Rechteckhof mit den Ausmassen von ca. 38 x 125 m, wurde am
letzten Kriegstag von insgesamt 17 Bomben und Granaten getroffen. Das
eigentliche Wohnhaus hatte zwar nur einen geringen Schaden am Dach,
man kann sich aber vorstellen, dass es schon einen einigermassen
ramponierten eindruck machte. Wegen
der exponierten Lage des Hauses, verbrachten wir die ersten Tage - oder Wochen?- nach dem 8.Mai 1945
bei meiner Grossmutter in ihrem Ausgedingehäuschen.
Nach den ersten beiden
Wochen, in denen Russen im Dorf waren bzw. durchzogen, wurde das Dorf
von tschechischen Banden heimgesucht. Diese plünderten folterten
und mordeten (in Damitz einen Mann, Herrn Viktor Wieder, einen stillen
harmlosen Bauern). Mit langen Spiessen mit Wiederhaken suchten sie im
Boden nach vergrabenen Gütern. Wir Deutschen mussten alle
Besitztümer von höherem Wert wie Radios und Fahrräder
abliefern. Viele zogen es vor, diese Gegenstaende in den Feldern
zu verstecken bzw. zu zurstören. Diese Banditen hatten kein
Interesse am Ort selbst. Sie zogen weiter, als sie glaubten, alles
abgeräumt zu haben. Russische
Soldaten versuchten noch im Mai, mit wenig Erfolg, uns Kinder zur
Feldarbeit, Rübenausreissen, einzusetzen.
Wir Kinder wurden zur Arbeitseinteilung in die Schule beordert.
Beim Betreten des Klassenraumes haben wir selbstverständlich
den Arm gehoben und "Heil Hitler" gesagt. Da mussten selbst die
Russen lachen. Ich möchte nicht daran denken, was daraus
entstanden wäre, wenn Tschechen anstatt der Russen dort gewesen
wären.
Ende Mai wurden Überlebende
des Todesmarsches der Brünner Deutschen bei uns eingewiesen. Zu
uns kam eine Frau mit ihrer alten Mutter, so gut wie ohne Alles,
hauptsächlich mit dem was sie am Körper trugen und einem
kleinen Koffer. Nachdem die Tschechen in den ersten Tagen die
zurückgebliebenen getötet hatten, wurden es dann wohl zu
viele, so daß sie auf die umliegenden Dörfer "verteilt" wurden
und so vom Weitermarsch nach Österreich bewahrt wurden.
Es kam dann die Verordnung,
dass alle deutschen über 14(?) Jahre eine Weisse Armbinde mit
einem aufgenähten schwarzen "N" tragen mussten. Ich, mit meinen
9 Jahren, bestand auch auf einer solchen Binde und trug sie fast immer,
fast wie einen Orden! Ich denke, ich
war damals ein gluehender Nationalist, wenn nicht gar ein Nazi,
aus eigenem Antrieb.
Wir Kinder hatten im Jahr 1945 noch eine paradiesische Zeit. Wir durften
keine Schule besuchen, was uns gewiss nicht störte.
Als mit dem tschechischen Kommissar, eine Art tschechischer
Dorfverwaltung eingesetzt wurde, durfte mein Vater, der vorher
der örtliche Ortsbauerführer war, wohl auch auf
Grund seiner tschechischen Sprachkenntnisse, diesem Kommissar bei
der Einarbeitung in die Dorfangelegenheiten helfen.
Als diese Hilfe nicht mehr erforderlich war, wurde er verhaftet und in das Arbeitslager nach Mährisch
Kromau/Mor.Krumlov gebracht.
Unser Haus wurde, nach dem oben geschildertem Verfahren, von einem
alleinstehenden 22 jährigen Tschechen aus Wolhinien "in Besitz"
genommen. Wir waren somit jetzt 3 Parteien in unserem Haus. Mit
"unserem Tschechen" (so sagten wir tatsächlich,
allerdings verwendeten wir das übliche "Behm" für Tschechen!) Vaclav Hokesch,
hätten wir es schlechter treffen können.
Zwar wurde alles, was aufzutreiben war, zu Schnaps gebrannt, es wurde
nächtelang un unserer grossen Bauernküche bis zur
Bewusstlosigkeit gesoffen, wir konnten aber in unserem Haus bleiben.
Meine Mutter und meine Cousine Maria, die in dieser Zeit bei uns
wohnte, in ihrem Elterhaus war nach dem Einzug einer tschechischen
Familie kein Platz, stahlen den Tschechen so viel wie möglich
von ihrem Schnaps und machten Eierlikör. Maria nahm auf ihrer
späteren nächtlichen Flucht nach Österreich einiges
von diesem Likör mit. Das hat ihr bestimmt geholfen, so als
Tauschmittel?! Ihre Familie musste später ihr Haus ganz
rämen und fand bei Verwandten im Dorf Unterschlupf.
Eines der wenigen Fotos aus dieser Zeit (vielleicht
vom Frühjahr 1946) zeigt von links nach rechts: Hokesch sen.,
Unbekannt, meine Grossmutter, Vaclav Hokesch, meine Mutter, vorne
sitzend Joschka Heller.
Während der Saufgelage der
Soldateska um Vaclav "Waschko" Hokesch, mussten wir Kinder, mein Bruder
und ich, aufbleiben. Meine Mutter betrachtete uns mit Recht als
Schutz. Ganz verroht waren diese Burschen dann doch noch nicht.
Wenn meine Mutter aufgefordert wurde, uns ins Bett zu bringen, sagte
sie immer, wenn sie uns ohnehin erschiessen, womit sie öfters
drohten, möchte sie, dass wir alle zusammen erschossen werden.
Ich litt noch viele Jahre danach an Schlafstörungen bzw. hatte
ersthafte Probleme Schlaf zu finden. Ansonsten hatte sie den
jungen Hokesch ohnehin bald unter ihrer Fuchtel!
Man kann sich das heute kaum vorstellen,
aber es war Deutschen nicht erlaubt, Geld zu besitzen bzw. irgendetwas
zu verkaufen, um Geld zu bekommen. Es auch damals auf so einem Hof
gewisse Einnahmen, auch wenn die Wirtschaft daniederlag. Es wurde aber
Milch verkauft, vielleicht auch ein Schwein, dann gab es 1945 sicher
auch eine bescheidene Ernte. Alle erzielten Einnahmen wurden von den
tschechischen Hausokkupanten vereinnahmt. Wenn dann etwas zu kaufen
war, hatten wir um die Bezahlung durch den neuen Hausbesitzer
bitten müssen. Bis zu unserer Aussiedlung waren wir bis zu
einem gewissen Grad "Eigentum" des tschechischen Hausokkupanten.
Mein Vater kam dann im Herbst 1945,
wohl auf Einfluss von Herrn Schabata aus Tullnitz/Dolenice, aus dem
Lager in Mähr.-Kromau / Mor. Krumlov zur Zuckerrübenernte
nach Tullnitz/Dolenice, Gasthaus Lang.
Das war für mich wohl die Zeit des intensivsten Zusammenseins
mit meinem Vater. Ich ging so gut wie jeden Tag den kurzen Weg
ins Nachbardorf und verbrachte so fast den ganzen Tag mit ihm.
Meine Eltern hatten im alten Keller ein Faß mit Wein versteckt, das
hat mein Vater in dieser Zeit wohl ziemlich geleert. Er kam oft nachts
oder am späten Abend heimlich nach Hause!
Als diese
Zeit zu Ende war, war auch die relativ gute Zeit zu Ende. Zwar hat sich in
unserem Haus nichts verändert, aber der erste Transport nach
Deutschland war abzusehen, aus den Nachbarorten waren schon viele
Einwohner ausgesiedelt worden. Die
"Aussiedlung" der Bewohner von Damitz begann später, weil als
Folge der vielen begrabenen Tierkadaver, eine Typhusepedemie auftrat.
Mein Vater kam ins Kreisgefängnis nach Znaim/Znojmo. Dort wurde
er nach einigen Wochen Haft unter unbeschreiblichen Zuständen,
schliesslich zu 6 Jaheren Zwangsarbeit verurteilt. Er kam dann
zunächst in das berüchtigte Zuchthaus nach Mürau/Myrov
und dann zur Arbeit in einen Steinbruch nach Tlumatschau/Tlumats(ch)ov.
Es war also vorauszusehen, dass wir ohne meinen Vater
die "Reise" nach Deutschland würden antreten müssen.
Meine Mutter besuchte dann Vater sowohl in Mürau als auch in
Tlumatschau. Das war nicht leicht, denn sie benötigte dafür
eine Reisegenehmigung, weil Deutschen das Zugfahren prinzipiell verboten
war. Dabei musste sie sich verpflichten, keinen Sitzplatz einzunehmen!!
Sie erzaehlte, dass sie einmmal im Zug von einer tschechischen Frau
gedraengt wurde, einen Sitzplatz einzunehmen. Die Frau vversprach,
aufzupassen, und sie zu warnen fall der Schaffner kommen sollte. Das
tat sie auch. Es war also nicht alles nur der reine Terror! Das
Tschechisch meiner Mutter war nicht so gut, als dass
sie sich getraute, ohne die weisse Armbinde zu fahren.
Im Juni 1946 war diese Zeit für uns zu Ende, wir mussten uns
nach Deutschland verfrachten lassen. Ich glaube, es war
letztlich kein schwerer Abschied mehr. Der Abschied ging in
Raten viel früher vor sich.
Einige der neuen tschechischen Ortsbewohner hatten sich zum "Abschied" am
Dorfrand, hinter dem Transformatorenhäuschen, mit einem
Transparent Wir wollen ins heim ins Reich
aufgestellt.
Ein alter Tscheche, Herr S., er ist heute ueber 90 Jahre alt,
sagte mir vor einigen Jahren: Mit Eurem Weggang hat auch Gottes Segen dieses Land verlassen!
Was ich bisher nicht in Erfahrung bringen
konnte ist, ab wann uns bekannt war, daß wir aus unserem
angestammten Siedlungsgebiet vertrieben werden würden. War das
schon bekannt, als der Krieg noch im Gange war, oder erhielten wir
erst danach Kenntnis davon. Ich habe die Fakten der grossen Politik
nachgelesen, auch das Benesch - Stalin Abkommen von 1943;
auch die Benesch Dekrete. Das sind bekannte und belegte Vorgänge,
ich weis aber nicht, inwieweit und wann uns diese Abmachungen und
Dekrete bekannt gemacht wurden.
Auf Damitz bezogen, ist mir auch nicht bekannt, in welcher Form
-wenn überhaupt- und wann uns die Enteignung
und die Ankündigung unserer Ausweisung bekannt gemacht wurde.
(Eine Menge Fragen, die man zu stellen vergessen hat!)
Auszüge aus meinen "Kleine Geschichten":
Als wir in den ersten Tagen nach Kriegsende im Häuschen meiner
Grossmutter wohnten, waren wir fast die ganze Damitzer Verwandschaft
dort versammelt. Das Abendgebet mit uns Kindern, wir waren da eine
ganze Menge, übernahm meine Tante Luise (Wieder). Das war eine
lange Serie von Gebeten, die sie mit uns sprach. Sie tat es aber mit
so einer Geschwindigkeit, daß ich danach immer völlig ausser
Atem war. Fromme Gedanken konnte ich bei dieser Geschwindigkeit
nicht formen!
Am letzten Kriegstag warfen die Russen eine Unmenge von Bomben
auf unser Dorf. Danach steckten in den Feldern um das Dorf herum Hunderte von
Blindgängern. Es handelte sich dabei um kleine Bomben mit
einem aufgeschraubten Zünder aus Bakelit. Der Zündbolzen
wurde mit einer Schraube, deren Kopfteil als Propeller ausgebildet
war, festgehalten. Wenn sich dieser Propeller beim Fallen der Bombe
nicht ausschraubte, explodierte die Bombe nicht. Wir Buben hatten bald
den dreh heraus, wie wir den Zünder von der Bombe zu lösen hatten.
Danach schraubten wir den Propeller los, bauten die Feder unter dem
Zündbolzen aus und schraubten das ganze wieder- jetzt ungesichert
zusammen. Wenn wir dann den Zünder wegwarfen, explodierte
die eigentliche Zündkapsel. Wir freuten uns an dem Krach.
Bei der Menge umherliegenden Kriegsmateriels, müssen wir wohl
einen besonderen Schutzengel gehabt haben, weil doch relativ wenig
passierte. Dank sei Lehrer Krappel, der uns doch einiges über
den Umgang lehrte, bevor er ins Lager nach M.-Kromau gebracht wurde.
Wie ich schon erwähnte, wir Kinder hatten die totale Freiheit
von April 1945 bis Juni 1946. Ein beliebtes Spiel in dieser Zeit
war das kämpfen mit Ziegen- oder Schafsböcken. Hauptsächlich
spielte sich das im sogenannten Stolhof, das ist der hintere Hof, ab.
Es war ein einfaches Spiel. Das Tier lief frei im Hof herum, wir
sassen auf Stangen möglichst hoch. Dann ging einer oder auch
mehrere von uns in die Arena und wehrten die Angriffe des Bockes
mit den flachen Händen ab. Fatal wurde es, wenn sich der
Bock nicht von einem anderen Buben ablenken liess und man selbst
müde wurde. Dann musste man versuchen, möglichst rasch
einen erhöhten sicheren Platz zu erreichen. Wenn das nicht
gelang, erhielt man den vollen Stoß des Bockes in den Rücken
und landete unsanft auf dem Bauch. Der Bock war dann meist nicht
so sportlich, mit seiner Attacke aufzuhören. Wir erhielten so
manchen blauen Fleck.
Eimal gefiel einem Russen die Hose meines Vaters. Er, der Russe, war
in Begleitung eines der Neuen Dorftschechen namens Cigler oder Ziegler,
beide bewaffnet, Cigler fungierte als eine Art Dorfpolizist. Mein
Vater musste seine Hose ausziehen und dem Russen geben, wollte er nichts Schlimmeres
provozieren. Cigler war einer derjenigen, die sich von meinem Vater in
die Gemeindeangelegenheiten einweisen lassen sollte! Er hat sich
offensichtlich später geschämt. Ich glaube, es fiel
den Tschechen leichter, Deutsche schlecht zu behandeln,
wenn diese nicht tschechisch sprachen. Mit meinem Vater verhielt
es sich anders, weil er die Sprache beherrschte und deshalb,
wie er erzählte, auch immer relativ gut daran war, weil
er auch dolmetschen konnte und musste.
Zu diesem Thema habe ich einen interessanten Absatz in einem
Buch von Frederik Forsyth gelesen. Vielleicht übersetze
ich ihn gelegentlich und setze ihn auf meine homepage.
Wie ich schon erwähnte, fanden in unserer Küche lange
Saufgelage der tschechischen Soldateska um Vaclav Hokesch
und seinem Kumpan Josef "Joschka" Heller statt. Am
nächsten Morgen, war dann der Kopf des guten Vaschko
offensichtlich in einem miserablen Zustand. Einmal, als sie uns
abends wieder einmal mit dem Erschiessen bedroht hatten, machte ihm
meine Mutter am nächsten morgen heftige Vorwürfe. Verstanden
habe ich es nicht, aber ich erinnere mich, daß meine Mutter sehr
laut war. Zur Versöhnung hat er dann versucht mit mir zusammen mit
seinem Karabiner auf Tauben zu schiessen. Getroffen haben wir
nichts, was kein Wunder bei seinem Kopf war, aber ich war ganz
schön korrumpiert.
Mein Vater hatte einmal eine Schuld bei einem Mann mit einem
Hundertmarkschein beglichen. Der Empfaenger bemerkte, dass der
Schein ganz neu sei, worauf mein Vater zurueckgab: "Natuerlich,
den habe ich ja auch erst in der vergangenen Nacht gedruckt!"
Ich habe dann jedesmal Angst gehabt, wenn mein Vater etwas
zu bezahlen hatte, dass er eventuell wieder einen frisch
gemachten Schein benutzen wuerde und war jedesmal erleichtert,
wenn das nicht der Fall war. Ich hatte Angst, dass mein Vater
ins Gefaengnis kommen wuerde, weil doch auf dem Scheinen stand:
" Wer Geldscheine nachmacht oder faelscht oder nachgemachte oder
gefaelschte..."
Einer der nach Damitz gekommenen Tschechen hatte ein Leichtmotorrad,
mit dem er immer herumfuhr. Offensichtlich verstand er es aber
nicht, den Motor zum Stillstand zu bringen, so daß er manchesmal
so lange im Dorf herumfuhr, bis das Benzin zu Ende war und sein
Vehikel von alleine stoppte. Als vorsichtiger Mann hatte er immer
ein Netz mit einem Stueck Brot umgehaengt...
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